Pressemitteilung: Die Eskalation im Nahostkonflikt wird immer unerträglicher und droht unseren gesellschaftlichen Frieden und Zusammenhalt nachhaltig zu belasten!

Wir treten entschieden ein für die Menschenwürde und die Wahrung der Menschenrechte.

Wir als Schura Bremen

– … rufen sowohl zur militärisch wie politischen Deeskalation und zur Beendigung der Gewalt auf.

– … erwarten von Politik und Öffentlichkeit, das Leid und die Ängste der palästinensischen Bevölkerung auch wahr und ernst zu nehmen.

– … rufen die Politik in Deutschland auf, alles in ihrer Macht Stehende für eine Deeskalation zu tun und dringend nach Wegen zu suchen, um das Blutvergießen unschuldiger Zivilisten schnellstmöglich zu beenden. Eine ablehnende Position deutscher Politiker/innen zu der Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand ist absolut unerträglich!

– … verurteilen unverhältnismäßige Angriffe, die sich gegen zivile Ziele richten oder diese bewusst in Kauf nehmen. Wir fordern die israelische Regierung dazu auf, bei der Ausübung ihres Verteidigungsrechts das Völkerrecht zu achten und den Schutz der Grundversorgung der Bevölkerung in Gaza mit Wasser, Nahrung, Strom und Medizin zu gewährleisten.

– … verurteilen natürlich nach wie vor den Terror gegen die Zivilbevölkerung in Israel durch die Hamas und rufen dazu auf, die Gewalt zu beenden und die Geiseln unverzüglich freizulassen.

– … setzen uns entschieden gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Glaubens und Lebens in Deutschland ein.

Wir erwarten von den Verantwortlichen, dass keine Verschiebung der Grundfreiheiten und Umdeutung unserer grundgesetzlichen Werte stattfindet und Muslime nicht an den Pranger gestellt werden, wenn sie auf das Leid eines Volkes oder die Einhaltung von Völkerrecht aufmerksam machen.

Wir trauern um die vielen zivilen Opfer und beten für einen baldigen und nachhaltigen Frieden im Nahen Osten.

Pressemitteilung - Aufruf zur Deeskalation

Am 17. Oktober 2023 erfolgte ein schrecklicher Angriff auf das Baptisten-Krankenhaus „Al Ahli“ in Gaza, bei dem hunderte Menschen, Kranke, Patienten, Verletzte und vor allem Kinder getötet wurden. Wir verurteilen diesen Angriff aufs Schärfste. Die Vereinten Nationen stehen in der dringenden Verantwortung, die Hintergründe dieses Angriffs zu untersuchen, die Angreifer zu ermitteln und entsprechende Schritte einzuleiten.

Am 18. Oktober 2023 wurde ein Anschlag auf die Berliner Synagoge verübt, und damit ein Angriff auf jüdisches Leben in Deutschland. Auch dieser Übergriff ist aufs Schärfste zu verurteilen. Ebenso besorgt uns die Gewalt auf den Straßen und Angriffe auf Sicherheitskräfte. Wir wiederholen daher unseren Aufruf, den Konflikt nicht in Deutschland auszutragen.

Die Entwicklungen zeigen, dass dringend Schritte zur Deeskalation unternommen werden müssen. In Gesprächen mit ministeriellen Vertretern in den vergangenen Tagen wurde die zusammenhalt- und friedenstiftende Rolle der islamischen Religionsgemeinschaften betont.

Die unterzeichnenden Religionsgemeinschaften und deren Moscheegemeinden leisten einen wichtigen Beitrag für den Frieden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. Sie haben sich schon immer gegen Hass, Rassismus, Gewalt und Terror gestellt, insbesondere wenn diese im Namen ihrer Religion verübt wurden.

Ebenso haben sie auch stets deeskalierend gewirkt und zur Besonnenheit aufgerufen, bei gewaltvollen Übergriffen auf Moscheegemeinden oder auf Menschen muslimischen Glaubens bzw. der Tötung von Menschen mit Migrationsgeschichte, so etwa nach den Anschlägen in Mölln, Solingen, München und Hanau. In all diesen schweren Zeiten haben sie einen entscheidenden Beitrag zur Wahrung des gesellschaftlichen Friedens geleistet und werden dies auch weiterhin tun.

Trotz des gemeinschaftsstiftenden und deeskalierenden Beitrags werden die islamischen Religionsgemeinschaften immer wieder, und aktuell mit teils ungeheuren Unwahrheiten an den Pranger gestellt. Sie sollen sich, so die Forderung, erneut von Gewalt und Terror distanzieren, obwohl sie das in der Vergangenheit schon mehrmals und sehr deutlich getan haben.

So auch im aktuellen Fall, bei dem sie den terroristischen Anschlag gegen die Zivilbevölkerung in Israel durch die Hamas verurteilt haben. Dieser Angriff ist nicht zu rechtfertigen. Dies haben die KRM-Mitglieder in ihrer sehr früh veröffentlichten gemeinsamen Pressemitteilung vom 8. Oktober 2023 klargestellt. Ebenso haben die unterzeichnenden und viele andere Religionsgemeinschaften sich bundesweit dazu geäußert. In den meisten Moscheen wurde am darauffolgenden Freitagsgebet für den Frieden gebetet und zur Deeskalation und Besonnenheit aufgerufen.

Dennoch erleben wir, dass Teile der Politik, die Beiträge der Religionsgemeinschaften bewusst ignorieren und von ihnen genau das einfordern, was sie ohnehin bereits mehrfach leisten. Es werden bewusst Falschinformationen gestreut, wie die Behauptung, Muslime hätten sich nicht distanziert oder in Predigten wäre Hetze betrieben worden. Die inakzeptablen Taten einer marginalen kleinen Gruppe in Berlin werden so dargestellt, als ob sie für alle Muslime in Deutschland repräsentativ seien. Dabei wird ausgeblendet, dass es sich bei der besagten Gruppe um einen marxistisch-nationalistischen Verein handelt. Dass Muslime sich mittlerweile auch für die Taten von Areligiösen verantworten müssen, ist ein Novum und eine neue Eskalationsstufe beim Verleumden und Dämonisieren von Muslimen.

Diese Eskalation ist besonders gefährlich, gefährdet sie doch das Zugehörigkeitsgefühl der Muslime, insbesondere auch der jüngeren Generation, die eine derartige Zuspitzung und In-Frage-Stellung ihrer gesellschaftlichen Teilhabe zum ersten Mal erleben. Ebenso ist es äußerst kontraproduktiv, die freie Meinungsäußerung aus Angst vor Ausschreitungen oder der Instrumentalisierung durch Extremisten einzuschränken. Dass die Verherrlichung von Terror und Gewalt nicht geduldet werden darf, ist selbstredend. Dafür gibt es Gesetze und Möglichkeiten des Staates, die es konsequent anzuwenden gilt. Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus dürfen wie jede andere Form der Menschenfeindlichkeit keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Als Religionsgemeinschaften setzen wir uns stetig dafür ein, damit der Hass keinen Weg in die Herzen findet.

Die Gesetze derart neu zu deuten, dass damit auch das Eintreten für das würdevolle Leben eines Volkes oder auch Beileidsbekundungen als Hetze und Verherrlichung von Terror definiert werden, verschiebt die Grundfreiheiten in eine gefährliche Richtung. Den Hinweis auf Verhältnismäßigkeit bei der Ausübung des Rechts auf Selbstverteidigung als Relativierung schändlicher Terrorattacken zu deuten und zu unterbinden, hilft nicht den Menschen in Israel und Palästina, die seit Jahrzehnten unter dem Konflikt leiden. Ebenso wenig bietet der Terror einen Beitrag zur Konfliktlösung in der Region.

Verbote und die Delegitimierung unterschiedlicher Perspektiven sorgen nicht für Deeskalation, sondern führen zu Verunsicherung, Vertrauensverlust und zu einem Ohnmachtsgefühl. Ebenso sorgen Verbote dafür, dass die Menschen in Deutschland und weltweit das Gefühl bekommen, dass das Leben und die Würde eines jeden Menschen nicht gleich, und ebenso nicht gleich schützenswert sind. Tausende von palästinensischen zivilen Opfern als „Kollateralschaden“ zu betrachten, ist Wasser auf den Mühlen der Extremisten beider Seiten, die nur auf eine Eskalation warten, um das Leid der Menschen für ihre Ziele zu instrumentalisieren.

Wir treten entschieden ein für die Menschenwürde und die Wahrung der Menschenrechte und betonen: Wir, die unterzeichnenden Religionsgemeinschaften

– … verurteilen den Terror gegen die Zivilbevölkerung in Israel durch die Hamas und rufen dazu auf, die Gewalt zu beenden und die Geiseln unverzüglich freizulassen.

– … verurteilen den Angriff auf das Al Ahli Baptistenkrankenhaus in Gaza und sehen die Vereinten Nationen in der dringenden Verantwortung, die Hintergründe dieses Angriffs zu untersuchen, die Angreifer zu ermitteln und entsprechende Schritte einzuleiten.

– … verurteilen die unsäglichen Angriffe auf jüdisches Leben und Synagogen in Deutschland und stehen dafür ein, dass der Hass nicht Deutschland erreicht. Wir sind solidarisch mit unseren jüdischen Nachbarn. Antisemitismus darf keinen Platz in unserer Mitte haben.

– … verurteilen die aktuell stark angestiegenen Angriffe und Drohungen gegen Moscheen und Muslime in Deutschland.

– … verurteilen unverhältnismäßige Angriffe, die sich gegen zivile Ziele richten oder diese bewusst in Kauf nehmen. Wir fordern die israelische Regierung dazu auf, bei der Ausübung ihres Verteidigungsrechts das Völkerrecht zu achten und den Schutz der Grundversorgung der Bevölkerung mit Wasser, Nahrung, Strom und Medizin zu gewährleisten.

– … rufen zur sowohl militärisch wie politischen Deeskalation und zur Beendigung der Gewalt auf.

– … erwarten von Politik und Öffentlichkeit, das Leid und die Ängste der palästinensischen Bevölkerung auch wahr und ernst zu nehmen.

– … rufen die Politik in Deutschland und international dazu auf, ihre Möglichkeiten für eine Deeskalation wahrzunehmen und dringend nach Wegen zu suchen, um das Blutvergießen schnellstmöglich zu beenden.

– … rufen die Staatengemeinschaft dazu auf, eine nachhaltige Lösung des Konflikts herbeizuführen, die das Lebens- und Existenzrecht beider Völker in Würde in einer Zwei-Staaten-Lösung ermöglicht.

– … erwarten von den Verantwortlichen, dass keine Verschiebung der Grundfreiheiten und Umdeutung unserer grundgesetzlichen Werte stattfindet und Muslime nicht an den Pranger gestellt werden, wenn sie auf das Leid eines Volkes oder die Einhaltung von Völkerrecht aufmerksam machen.

– … rufen unsere Gemeinden und Mitglieder dazu auf, auch weiterhin so verantwortungsvoll und besonnen wie bisher zu agieren, keinen Hass in ihre Herzen zu lassen, für das Leben und die Menschlichkeit einzustehen und am Freitag erneut für die Tausende von Todesopfern der Gewalt zu beten.

– … erwarten von der Politik, Augenmaß, Zurückhaltung und Respekt vor dem Leid und den Bedenken der Muslime, sowie die Anerkennung ihrer Beiträge.

Muslime in Deutschland sind Teil der Gesellschaft und leisten einen wichtigen Beitrag für das Gemeinwohl. Sie sind Teil der Lösung.

 

Unterzeichnende Religionsgemeinschaften:

Koordinationsrat der Muslime

Schura Hamburg – Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg

Schura Niedersachsen – Landesverband der Muslime in Niedersachsen

Islamische Glaubensgemeinschaft Baden-Württemberg

Schura Rheinland-Pfalz Landesverband der Muslime

Schura – Islamische Religionsgemeinschaft Bremen

Schura Schleswig-Holstein

Pressemitteilung – Tag der offenen Moschee: „Das Gebet – besinnt, belebt, verbindet“

Zum 3. Oktober öffnet wieder ein Großteil der Bremer und Bremerhavener Moscheen ihre Türen für alle interessierten Besucherinnen und Besucher. Den diesjährigen Tag der offenen Moschee (TOM) veranstalten die islamischen Religionsgemeinschaften unter dem Motto „Das Gebet – besinnt, belebt, verbindet“.

Der TOM ist eine besondere Gelegenheit die Moschee, damit den Islam, die Musliminnen und Muslime als Nachbarinnen und Nachbarn kennenzulernen. Er schafft eine Begegnungsmöglichkeit, die im Alltag oft nicht gegeben ist. Er gibt die Möglichkeit, sich Zeit füreinander zu nehmen, voneinander zu lernen, Vorstellungen übereinander zu reflektieren, Vorurteile abzubauen, religiöse und kulturelle Vielfalt wertzuschätzen.

Der diesjährige Tag der offenen Moschee gibt Einblick in die Gebetswelt der Musliminnen und Muslime. Das Gebet nimmt im Islam eine zentrale Rolle ein und fungiert als unmittelbare Verbindung zwischen den Gläubigen und seinem Schöpfer. Zugleich ist es ein religiöser Akt, der fünfmal täglich zu bestimmten Zeitspannen durchgeführt wird, und Musliminnen und Muslime auf der ganzen Welt miteinander verbindet. Moscheen sind Orte der Bildung, der Begegnung und der Besinnung, vor allem als Gebetstätte, Orte der Verbindung. Im Koran heißt es: „(Es sind) diejenigen, die glauben und deren Herzen im Gedenken Allahs Ruhe finden. Sicherlich, im Gedenken Allahs finden die Herzen Ruhe!“ (Sure Râd, 13:28)

Das Gebet verbindet weltweit die muslimische Gemeinschaft (Umma), denn die Ausrichtung gen Kaaba schafft ein Gefühl der Einheit. Mit dem täglichen Gebet zu vorgegebenen Zeiten, ob individuell oder in der Gemeinschaft, teilen Musliminnen und Muslime eine spirituelle Erfahrung, die kulturelle, ethnische und geografische Grenzen überwindet. Das Gebet erinnert die Gläubigen daran, dass sie vor Gott als Menschen alle gleich sind – unabhängig von Herkunft, Biografie oder Status. Der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) sagte: „Wenn einer von euch betet, führt er ein vertrauliches Gespräch mit Allah.“ (Buhârî)

Jährlich nehmen mehr als 1000 Moscheen am Tag der offenen Moschee teil. Die islamischen Religionsgemeinschaften im Land Bremen laden Sie herzlich zu einem Besuch in eine der teilnehmenden Gemeinden ein.

Weitergehende Informationen über den Tag der offenen Moschee finden Sie auch auf der Internetseite: http://tagderoffenenmoschee.de/

Pressemitteilung anlässlich des Tages gegen antimuslimischen Rassismus

„Heute Morgen mal wieder mitten auf der Straße angebrüllt worden: „Kopftuch ab!“, (Lina, 40 Jahre, Sozialarbeiterin, alleinerziehend, liebt Cafés und Nachmittage mit ihren Freundinnen, Muslima). Das sind die Worte einer Betroffenen, welche durch die CLAIM-Allianz im Rahmen der Aktionswoche gegen antimuslimischen Rassismus sichtbar gemacht werden.

Anlässlich des Tages gegen antimuslimischen Rassismus möchte die Schura die besondere Wirkungskraft von rassistischen Strukturen inmitten unserer Gesellschaft ansprechen und inne halten für die Menschen, welche betroffen sind.

Betroffene Menschen erfahren Islamfeindlichkeit, welcher sich in alltäglichen, strukturellen und institutionellen Strukturen äußern kann. Es liegt in unserer gesellschaftlichen Verantwortung als islamische Religionsgemeinschaft auf diese Strukturen aufmerksam zu machen und zugleich die muslimfeindlichen Erfahrungen von betroffenen Menschen aufzuzeigen.

Im kürzlich veröffentlichen Lagebericht der CLAIM-Allianz zu Antimuslimischen Rassismus wurde deutlich, dass im Jahre 2022 insgesamt 898 Fälle registriert wurden. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen, da Betroffene oft von einer Anzeige absehen. Daraus resultiert der Bedarf von besserer Erfassung und Dokumentation von antimuslimischen Vorfällen und das Schaffen von Angeboten für Betroffene.

Antimuslimischer Rassismus beschreibt, dass Musliminnen und Muslime als das sogenannte „Andere“ mit vermeintlich unüberbrückbaren Merkmalen naturalisiert werden. Merkmale, wie religiöse Zugehörigkeit, Ethnie oder „Rasse“ werden sozial konstruiert und innerhalb von öffentlichen Diskursen abgewertet und unterworfen. Musliminnen und Muslime erleben immer noch zu oft Einschränkungen in ihren gesellschaftlichen Teilhabechancen.  

Anlässlich des Tages wollen wir an viele Vorfälle der Vergangenheit erinnern, welche sich über Generationstraumata in unsere Gegenwart getragen haben. Dazu gehören unter anderem die Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex, dem Anschlag von Hanau und der Mord an Marwa El-Sherbini. Antimuslimischer Rassismus kann verletzen und töten. Jedem Menschen sollte ein angemessener Schutz und Sicherheit gewährleistet werden. Die Schura Bremen möchte daher die Menschen im Land Bremen auf dieses wichtige Thema aufmerksam machen und sie darin stärken sich für betroffene Menschen einzusetzen und mit diesen zu solidarisieren.

Hinweis: Am 01. Juli 2009 wurde die 32-jährige schwangere Marwa El-Sherbini im Landgericht Dresden ermordet. Seither steht dieses Datum für den Tag gegen antimuslimischen Rassismus.

Quellen:

  1. Rommelspacher, Birgit (2009) „Was ist eigentlich Rassismus?“ in: Melter, Claus,
    Mecheril, Paul (Hrsg.): Rassismuskritik- Rassismuskritik- und Rassismustheorie-
    und Forschung.
  2. Hafez, Farid (2019) „Antimuslimischer Rassismus und Islamophobie: Worüber
    sprechen wir?“ in: Ucar, Bülent, Wassilis, Kassis „Antimuslimischer Rassismus
    und Islamfeindlichkeit“, Universitätsverlag Osnabrück.
  3. CLAIM-Allianz (2023) Antimuslimische Vorfälle in Deutschland (https://www.claim-allianz.de/content/uploads/2023/06/20230622_zivilgesellschaftliches_lagebild_antimuslimischer_rassismus_2022_claim_web-1.pdf?x65074)

Pressemitteilung: Gratulation zum Opferfest 2023 - Eid-ul-Adha mubarak

Morgen beginnt das größte islamische Fest und der Höhepunkt der Pilgerfahrt nach Mekka: das Opferfest (Eid-ul-Adha). Es geht bis zum 1. Juli.

Wir gratulieren allen Musliminnen und Muslimen zum Eid-ul-Adha und wünschen eine gesegnete Zeit mit den Liebsten.

Im Mittelpunkt steht bei diesem Fest die Barmherzigkeit Allahs und auch die Hilfsbereitschaft der Menschen. Das Schlachten eines Opfertieres und das Spenden an Bedürftige spielen hierbei in Anlehnung an die koranische Geschichte Abrahams eine große Rolle. Wichtig ist es dabei, die Tiere zu würdigen und sich dem Wert ihres Lebens bewusst zu sein.

Weiterhin dürfen wir uns die Frage stellen: Was können wir im metaphorischen Sinne noch Allah zuliebe opfern? Beispielsweise Gefühle loslassen, die uns nicht gut tun oder Verhaltensweisen ablegen, die andere verletzen.

Unsere Gedanken und Gebete sind bei den vielen Menschen, die schwierige Zeiten durchleben oder gar die Folgen von Krieg oder Naturkatastrophen bewältigen müssen. Die Schura Bremen appelliert an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, zu spenden und zu helfen, diese Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen.

Pressemitteilung: Bremer Spitzenpolitikerinnen und -politiker stellen sich den Fragen der Bremer Musliminnen und Muslime

In Bremen ist es bald wieder soweit: Am 14. Mai stehen die Bürgerschaftswahlen an. Hierzu veranstaltete die Schura Bremen am 10.05.23 eine Podiumsdiskussion mit Bremer Parteivertreter/innen unter der Leitfrage „Warum sollen Muslime Ihre Partei wählen?“.

Zu den eingeladenen Gästen gehörten: Mustafa Güngör (SPD), Heiko Strohmann (CDU), Dr. Henrike Müller (Grüne), Sofia Leonidakis (Linke) sowie Marcel Schröder (FDP).

Die Moderation, Dr. Christoph Fantini (Schura Bremen), eröffnete die Themenrunde mit der Frage nach der strukturellen Benachteiligung und Diskriminierung von Muslimen im Bildungsbereich, im Alltag und im öffentlichen Dienst. Insbesondere kopftuchtragende Musliminnen seien weiterhin aufgrund eines falsch verstandenen Neutralitätsgebotes in ihrer Berufsfreiheit im Öffentlichen Dienst, z.B. im Richteramt und bei der Polizei, eingeschränkt. Alle anwesenden Parteien waren sich einig, dass dieser Umstand nicht tragbar sei. Leonidakis plädierte für Sichtbarkeit von Muslimen im Öffentlichen Dienst und sagte: „Es ist nicht wichtig, was auf dem Kopf ist, sondern was im Kopf ist.“ Grünen-Vertreterin Müller will sich hierzu das Beamtengesetz anschauen und Anpassungen bewirken.

Zum Thema muslimische Seelsorge in Krankenhäusern bestand ebenfalls Einigkeit über die Wichtigkeit der finanziellen Unterstützung des Vorhabens. Herr Strohmann kommentierte hierzu: „Man kann nicht von Ihnen verlangen, dass Sie alles ehrenamtlich machen.“ Hierzu ergänzte Leonidakis: „Die Senatorin für Gesundheit ist dabei, Bedarfe zu erheben. Das Gesundheitsressort ist sehr offen, was dieses Anliegen angeht.“

Moderator Ömer Faruk Çoban (Schura Bremen) verwies auf den Staatsvertrag der Schura Bremen, welcher die Erlangung des Körperschaftsstatus als Ziel vorgibt. Auf die Frage, wie die ernsthafte Absicht der Schura seitens der Parteien unterstützt werden kann, sprachen sich die Parteivertreter/innen zwar dafür aus, wichen aber der Frage nach der Umsetzung allesamt aus. Die Verleihung von Körperschaftsrechten fällt unter die Zuständigkeit der Länder, dennoch verwies Schröder auf die Bundesebene: „Die Anforderungen, als Religionsgemeinschaft anerkannt zu werden, sind auf muslimische Gemeinden nicht zugeschnitten. Wir fordern schon lange, dass das Staatskirchenrecht weiterentwickelt wird zu einem Religionsverfassungsrecht, in dem alle Religionen gleich behandelt werden. Das wird von der CDU auf Bundesebene nicht unterstützt.“ CDU-Vertreter Strohmann stand einem Antrag nach Verleihung eines Körperschaftsstatus seitens der Schura Bremen positiv gegenüber: „Die CDU Bremen wird diesen Prozess positiv begleiten. Das kann ich Ihnen versprechen.“ Auch Güngör befürwortete eine Anerkennung zur Religionsgemeinschaft. Er verwies im gleichen Zug auf den Staatsvertrag: „Ich glaube es wäre gut, wenn wir auch den Staatsvertrag mit mehr Leben füllen.“  

Im zweiten Teil des Abends wurden seitens der Zuschauer/innen direkte Fragen an die Parteivertreter/innen gestellt. Hierunter zählte u.a. die Frage nach Gebetsräumen in öffentlichen Räumen. Güngör sah kein Problem und betonte, dass Lösungen gefunden werden können: „Wenn wir es schaffen, in dieser Gesellschaft die Köpfe so zu verändern, dass nicht immer der Untergang des Abendlandes verkündet wird, nur weil es einen Raum gibt, wo Menschen friedlich beten wollen, dann haben wir es ein bisschen weiter nach vorne geschafft.“

Beendet wurde die Diskussion mit der Kernfrage an alle Parteien: „Was ändert sich in der kommenden Legislaturperiode für Muslime, wenn ihre Partei gewählt wird?“ Die Grünen möchten u.a. das Problem der muslimischen Grabfelder lösen und verpflichtende Sensibilisierungstrainings für Lehrkräfte zum Thema der antimuslimischen Diskriminierung einführen. CDU und FDP würden Schulen in freier Trägerschaft für Muslime unterstützen. Die SPD möchte die Kooperation mit Muslimen weiter ausbauen und die Linke formulierte ebenfalls den Abbau von Diskriminierung gegen Muslime als Ziel.

Murat Çelik (Vorsitzender Schura Bremen) motivierte muslimische Wahlberechtigte, ihr demokratisches Wahlrecht auszuüben und dringend am kommenden Sonntag zur Bürgerschaftswahl zu gehen.

Alle Antworten der Parteien zu den Wahlprüfsteinen der Schura Bremen sind bei IslamiQ unter folgendem Link aufgelistet: https://www.islamiq.de/2023/05/11/wahlen-in-bremen-wahlpruefsteine-rund-um-islam-und-muslime/ 

Pressemitteilung: Ramadanfest – Eid-ul-Fitr

Frohes Ramadanfest! Eid ul-Fitr Mubarak! Ramadan Bayram Mubarek!

Nach einmonatigem Fasten begehen die Muslime ab Freitag das dreitägige Fest des Fastenbrechens. Die Schura Bremen wünscht allen Menschen muslimischen Glaubens ein gesegnetes Id-ul-Fitr – Ramadanfest.

Dieser gesegnete Monat ist die Zeit der Enthaltsamkeit und der Geduld. Das Fasten verhilft dem Herzen zu innerer Einkehr, zügelt das Ego und erdet den Menschen. Wir erinnern uns gerade in dieser Zeit daran, dankbar zu sein für das, was wir haben, denn Dankbarkeit ist bekanntlich der Schlüssel zum Glück. Möge Allah der Erhabene unser Fasten annehmen.

Wir beten für alle Menschen, die schwierige Zeiten durchmachen. Im Besonderen beten wir für die vom Erdbeben betroffenen Menschen in der Türkei und Syrien. Möge Allah uns vor derlei Schicksalsschlägen bewahren und den Betroffenen beistehen.

Unser Prophet Muhammed (Allahs Friede und Segen auf ihm) sagte: „Der Beste unter den Menschen ist derjenige, der den Menschen am nützlichsten ist.“ In diesem Sinne bitten wir die Bremer Muslime, auch weiterhin anderen Menschen Gutes zu tun und hilfsbereit zu sein. „Und was immer ihr an Gutem tut, wahrlich, Allah weiß es wohl.“ (Koran, Sure 2, Vers 215) Es ist gerade in dieser schnelllebigen Zeit auch wichtig, gut für sich selbst zu sorgen und sich Pausen einzuräumen, denn nur dann kann man auch anderen von Nutzen sein.

Wir wünschen den Bremer Muslimen ein frohes Ramadanfest und eine gesegnete Zeit mit ihren Familien und muslimischen Geschwistern! Möge Allah der Erhabene uns stets dabei helfen, rechtschaffene Menschen zu sein und Gutes in der Welt zu tun.

Die Schura erinnert die Bremer Betriebe an die Feiertagsregelung, wonach gem. §§ 8 und 9 Bremisches Sonn- und Feiertagsgesetz muslimischen Arbeitnehmern und Beschäftigten, soweit keine betrieblichen Notwendigkeiten entgegenstehen, die Teilnahme am Gebet und die Feier am ersten Tag im familiären Kreis zu ermöglichen ist. Eltern von schulpflichtigen Kindern brauchen in Bremen keinen Antrag zur Befreiung vom Schulunterricht zu stellen. Die Bildungsbehörde hat entsprechend die Schulen vorab informiert. Azubis/Berufsschüler müssen einen schriftlichen Antrag zur Befreiung stellen.

Hinweis: Der traditionelle Ramadanfestempfang im Bremer Rathaus findet dieses Jahr am Dienstag, den 2. Mai, um 19:00 Uhr in der Oberen Rathaushalle statt. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich. Einlass nur bis 19 Uhr.